{Omni Viewer}

Gemeinschaft wenig, Körperlichkeit neutral, Variabilität viel, Spaß neutral, Ökologie viel

Jeder ist sein eigener Herr- ein gemeinschaftlicher Konsens existiert seit einigen Jahren nicht mehr. Dies geht soweit, daß weder Modeströmungen noch Trends auszumachen sind. Das, was der andere hat, macht und kann ist schon wieder out.
Wenige Ideen bleiben relevant.

Die individualisierte Erlebniswelt hat Vorrang vor gesamtheitlichen Interessen. So taucht der Einzelne ab und partizipiert nicht mehr aktiv an der Gemeinschaft. Obwohl ausgelöst durch den starken Drang nach Wandel und Differenzierung von den anderen; indirekt durch Addition und Rekombination eine Entwicklung der gesellschaftlichen Strukturen vorangetrieben wird. So dreht sich die Entwicklungsspirale immer schneller und Neues entsteht und vergeht in Nanosekunden.

Jedem ist es möglich eine persönliche Lebensstrategie zu entwerfen und nach ihr zu leben. Einzige Einschränkung der Möglichkeiten stellt die schwindende Ressourcenmenge dar. Durch ein raffiniertes Verfahren wird hierauf reagiert: Im Jahre 2004 wurden die ParZellen festgelegt. Jedes in diesem Jahre geborene Kind erhielt eine dem Geburtsort und Umfeld entsprechende Menge an natürlichen Ressourcen wie Wasser, Luft, Öl, Erde, Stein, Raum...; diese Lebenselexiere werden an die Nachkommenschaft vererbt.

...ein struktureller Rückgriff auf das Mittelalter, jedoch ohne Lehnsherren und Diener, denn jeder muß sich eigenverantwortlich um seinen Part kümmern. So haben sich abgekapselte kleine Lebenseinheiten gebildet, die unabhängig voneinander existieren und nur hin und wieder Zusammenschlüsse bilden, um das eine oder andere Problem zu lösen. Die Verbindung zwischen den eigengestalteten Lebenswelten basiert auf einem Informationstransfer, der eine globale Transparenz ermöglicht; jedoch keine gesellschaftliche Kommunikation fordert.

Es gibt keine Länder im hergebrachten Sinne mehr und man spricht von Clan-Territorien. Das Landschaftsbild stellt sich sehr vielfältig dar. In direkter Nachbarschaft von High-Tech-ParZellen mit atomaren Energiezentren befinden sich altertümlich anmutende Bio-Äcker. So wie es chemisch-verseuchte wüstenartige Parzellen neben ausgeklügelten künstlichen Ökosystemen gibt.

Durch ein perfektes Kommunikationsnetz ist jede dieser eigenständigen Zellen mit den anderen verbunden und durch den Transfer über Satellitenviewer auch über jeden Teil der Welt informiert. Ein körperliches Reisen findet nicht mehr statt und ist auch nicht mehr nötig, da der Viewertransfer schneller, besser und leichter Guckloch und Bühne zugleich bietet und die emotionalen Bedürfnisse innerhalb der engen Lebensgemeinschaften abgedeckt werden.

Für bestimmte Tätigkeiten gibt es jedoch auch gemeinschaftlich genutzte Parzellen, die jedoch auch nicht öffentlich zu nennen sind, da sie von den jeweiligen Parteien gemietet werden. Diese Erholungs- und Spaßwelten sind speziell auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten.

Zwischen den einzelnen ParZellen findet ausschließlich eine indirekte medialisierte Kommunikation statt.

Breitgefächerter Infotransfer und größtmögliche Transparenz (Voyeurismus) sind die Hauptleistungsmerkmale der zugrundeliegenden virtuellen Struktur.

Ziel sind höchste Effizienz, Vielfalt und Flexibilität in der Lebensgestaltung und -erhaltung der einzelnen ParZellen innerhalb der Gesamtstruktur.

Ein absolut gleichberechtigter Informationszugang ist Voraussetzung für die virtuelle Vernetzung.

Gestaltungsaufgabe:

Interfacegestaltung für die Satelliten-Viewer jeder ParZelle

Anforderungen an die Gestaltung:

weltweite Erreichbarkeit aller gewünschten Daten

individuelle Filter- und Strukturierungsmöglichkeiten (ParZellen-Spezifikation)

auf Nutzer angepaßte Suchmöglichkeiten, Engines stellen automatisch

Hohe Infobreite: auditiv, sensitiv, visuell (parallele Aufnahme und Wiedergabe der Daten)

Realtime-Übertragung

Jetzt-Zeit-Gedanke: zurückliegende Ereignisse, Ideen irrelevant

Wechseln der Funktionen: von Viewer zu Amuser oder Thinker-Modus

Wechseln des sinnlichen Zugangs, der Art der Infokategorien (3D-Screening, Sound, Sensorik...)

Ausrichtung der eigenen "Bühne": Einstellparameter für die eigene Vieweraufzeichnungen, die die anderen einzoomen können

Images für den Viewer:

Das Fenster zur Welt
Das große Schlüsselloch zur Befriedigung der Infobedürfnisse
Der Wahrnehmungsrahmen (Dia) groß mit Stoffstruktur
bewegte Raumtapete
Selbstdarstellungsbühne
überall und nirgends sein