Die ungeahnte Komplexität von Softwareprozessen verbunden mit der Vielfalt von Gestaltungspotentialen führt uns in die Welt der beliebigen Rekombination von Möglichkeiten. Um sich darin nicht zu verlieren, ist vielleicht eine stärkere Zielstrebigkeit nötig als in konventionellen Projekten, eine klare Vorstellung was man realisieren möchte.

Aber vielleicht wird ja die Ziellosigkeit ein neuer Wert. Eine Art mikroskopische Zersplitterung der Interessen des Cybernomaden, der alles gleichzeitg erlebt und gleichzeitig beliebige selbst zu definierende und konfigurierende Identitäten besitzt. Die Fähigkeit zu schizophrenem Denken als Überlebensvorrausetzung im Gewirr der multioptionalen Gesellschaft: An allem teilhaben zu können, überall dabei sein können, verstärkt durch das Computernetzwerk, das das Nervensystem um vielfache Sensoren und Subsysteme, externalisierte Hirnbereiche bereichert.

Ist der Cybermensch dann reiner Verarbeitungsknoten im weltumspannenden Mega-Gehirn? Entwickelt sich aus Kultur eine Art Überbewußtsein eines neuen Organismus, den wir als Informationsneuronen überhaupt nicht mehr erfassen können?

Reversibilität und Speicherbarkeit vergrößern die Halbwertszeit von Information. Werden wir irgendwann soviel Information zur Neukombination zur Verfügung haben, daß alles niedergelegt ist was beschreibbar ist? Werden wir dadurch endlich in unsere selbstgenerierte Zeit reisen können? Und werden wir uns dann nur noch selbst zitieren, während unser Mega-Organismus daraus Erkenntnisse produziert, die außerhalb unserer geistigen Erreichbarkeit liegen?